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Die Gletschertöpfe sind Zeugen der letzten Eiszeit, die vor 20'000 Jahren auch die Region Luzern unter eine dicke Eisschicht legte. Noch viel älter sind die versteinerten Muscheln und Palmblätter, die im heutigen Gletschergarten gefunden wurden – sie zeigen, dass Luzern vor 20 Millionen Jahren an einem subtropischen Meeresstrand lag. Solche Zeugen der Erdgeschichte machen den Gletschergarten zu einem Geotop von nationaler Bedeutung.

Entdeckung der Gletschertöpfe

naturdenkmal statt weinkeller

Josef Wilhelm Amrein-Troller wollte eigentlich einen Weinkeller in den Luzerner Sandstein bauen, als er am 2. November 1872 unter dem Wiesland Gletschertöpfe entdeckte.

Damals kam in Luzern gerade der Tourismus auf. Also eröffnete Amrein am 1. Mai 1873 statt eines Weinkellers den Gletschergarten Luzern. Bereits 1874 entstand das Wohnhaus im Schweizerhaus-Stil, das heute das Museum beherbergt. Seit 1980 schützt ein Zeltdach das Naturdenkmal vor Verwitterung und Luftverschmutzung.

Entstehung des Naturdenkmals

spuren der eiszeit im Sandstein

Der geologische Untergrund des Gletschergartens besteht aus dem sogenannten Luzerner Sandstein.

Das Gebiet des heutigen Gletschergartens wird durch einen Felsbuckel geprägt. Dieser wurde während der letzten Eiszeit vom Reussgletscher überfahren und zeigt die typischen Merkmale eines sogenannten Rundhöckers: Gletscherschliff, Gletscherschrammen und Sichelbrüche. Mächtige Gletschertöpfe und Findlinge zeugen von der Zeit, als Luzern unter rund 800 Meter dickem Eis lag.

 

Wie kommt es zu Gletschertöpfen?
Die Gletschertöpfe entstanden am Grund des Gletschers durch die schiere Kraft des mit Sand und Kies angereicherten Schmelzwassers. Es drang durch Gletscherspalten auf den Grund des Gletschers. Im immer schneller fliessenden Wasserstrom bildeten sich Wirbel mit Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h. Innert wenigen Jahren oder sogar während eines einzigen Sommers wurden die Gletschertöpfe ausgestrudelt. Der grösste Gletschertopf im Gletschergarten ist 9,5 Meter tief und hat einen Durchmesser von 8 Metern.

 

Erosion des Sandsteins
Durch das langsame Fliessen des Gletschers wurde der Sandstein-Untergrund über Jahrtausende abgeschliffen und poliert. Gletscherschliff, Gletscherschrammen und Sichelbrüche zeugen davon.

 

WOHER KOMMEN DIE FINDLINGE              Diese Steine fielen in den Alpen auf den Gletscher und wurden mit dem Eis talwärts befördert. Die Findlinge zeigen, dass das Alpenvorland fast ganz von Gletschern bedeckt war. Der grosse, helle Granitfindling aus dem Gotthardgebiet wiegt rund 5 Tonnen.

 

 

 

Relikt eines Urmeers

palmbeach
von luzern

Ja, Luzern war einst ein von Palmen gesäumter Meeresstrand: Versteinerte Meeresmuscheln und Palmenblätter, aber auch Spuren von heftigen Stürmen, die im Luzerner Sandstein erhalten sind, belegen es.